04.11.2025
Finanzen
Bonitätsprüfung von Mietern - Alles was du als Vermieter wissen musst
Bonitätsprüfung richtig durchführen: Alle wichtigen Infos, Unterlagen, Rechte & Pflichten. Leitfaden für Vermieter:innen in Österreich.
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Warum ist die Bonitätsprüfung wichtig?
Wenn du eine Wohnung oder ein Haus vermietest, willst du in erster Linie zuverlässige Mieter:innen, die pünktlich zahlen und dein Objekt pfleglich und schonend behandeln. Genau hier kommt die Bonitätsprüfung ins Spiel. Sie ist kein Misstrauensbeweis, sondern ein praktisches Werkzeug, um Risiken von vornherein zu minimieren. Eine sorgfältige Bonitätsprüfung kann verhindern, dass Mietzahlungen ausbleiben, und gibt dir als Vermieter:in die Sicherheit, dass dein Mieter:innenprofil zu deinem Objekt passt. Mehr dazu erfährst du im folgenden Artikel
Allgemeines zur Bonitätsprüfung
Eine Bonitätsprüfung hilft dir als Vermieter:in einzuschätzen, ob potenzielle Mieter:innen finanziell zuverlässig sind und ihre Miete regelmäßig zahlen können. Die Bonitätsprüfung ist also nicht nur ein Schutz für dich, sondern auch für die Mieter:innen selbst. Sie sorgt dafür, dass du keine Mietverhältnisse eingehst, die von vornherein problematisch sind, und sie ermöglicht eine transparente, faire Vermietung. Wer seine potenziellen Mieter:innen im Vorfeld prüft, kann teure und langwierige Streitigkeiten vermeiden, Nachforderungen oder sogar Räumungen reduzieren und insgesamt ein stabileres Mietverhältnis aufbauen. Es gibt klare Rahmenbedingungen, die den Ablauf einer Bonitätsprüfung bestimmen. Es geht dabei nicht darum, private Details auszuspionieren, sondern gezielt Informationen einzuholen, die für die Einschätzung der Zahlungsfähigkeit relevant sind. So bleibt die Prüfung fair und rechtskonform, während du gleichzeitig das Risiko von Mietausfällen minimierst.
Welche Unterlagen und Auskünfte sind relevant?
Um ein realistisches Bild von der Zahlungsfähigkeit deiner potenziellen Mieter:innen zu bekommen, solltest du dich auf einige zentrale Unterlagen konzentrieren. Am wichtigsten ist die Mieterselbstauskunft, in der die Interessent:innen Angaben zu ihrer persönlichen Situation, ihrem Beschäftigungsverhältnis und ihren finanziellen Verhältnissen machen. Ergänzend dazu sind Gehaltsnachweise hilfreich, um regelmäßiges Einkommen zu belegen, und eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung des vorherigen Vermieters zeigt, dass keine Rückstände bestehen.
In vielen Fällen lohnt es sich außerdem, eine Bonitätsauskunft von Wirtschaftsauskunfteien, etwa vom KSV1870, einzuholen. Das schafft zusätzliche Sicherheit, denn du siehst, ob ein Kunde bereits Zahlungsausfälle oder laufende Schulden hat. Wichtig dabei ist, dass du diese Auskunft nur mit schriftlicher Zustimmung der Mieter:innen einholen darfst.
Hinweis: Jede:r Mieter:in hat einmal jährlich das Recht auf eine kostenlose Selbstauskunft, die du als Vermieter:in einfordern kannst.
Ein zusätzlicher Aspekt, den viele Vermieter:innen übersehen ist, wer eine Mietausfallversicherung abschließen möchte, muss in der Regel eine solche Bonitätsprüfung der Mieter:innen vorweisen. Die Versicherung setzt also die Prüfung quasi voraus, was den Schritt zur Bonitätsprüfung noch wichtiger macht. So kannst du sowohl dein Risiko absichern als auch die Versicherungsvoraussetzungen erfüllen.
Lesetipp: Wann eine Mietausfallversicherung sinnvoll ist, welche Voraussetzungen gelten und mit welchen Kosten du rechnen musst, erfährst du in unserem Artikel Mietausfallversicherung.
Was darfst du fragen?
Bei der Bonitätsprüfung gilt es, den gebotenen Rahmen genau einzuhalten. Du darfst gezielt nach Informationen fragen, die relevant für die Mietfähigkeit sind. Dazu zählen zum Beispiel das Einkommen, das Beschäftigungsverhältnis, die Mietschuldenfreiheit und die Anzahl der einziehenden Personen. Diese Angaben helfen dir, das Risiko eines Zahlungsausfalls realistisch einzuschätzen und die Mietvertragsgestaltung zu planen.
Gleichzeitig gibt es klare Grenzen, denn unzulässig sind Fragen zu persönlichen Aspekten wie Schwangerschaft, sexueller Orientierung, politischer oder religiöser Überzeugung. Solche Informationen dürfen keinerlei Rolle bei der Entscheidung über den Mietabschluss spielen.
Darüber hinaus ist Datenschutz ein zentraler Punkt. Alle erhobenen Daten müssen DSGVO-konform verarbeitet und aufbewahrt werden. Das heißt unter anderem, dass du die Zustimmung der Mieter:innen einholen solltest, Daten sicher speichern und nur für den vorgesehenen Zweck verwenden darfst. Eine transparente Kommunikation, warum welche Daten benötigt werden und wie sie geschützt sind, schafft zusätzlich Vertrauen und reduziert Konflikte.
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Was tun bei negativen Ergebnissen
Wenn die Bonitätsprüfung zeigt, dass ein:e potenzielle:r Mieter:in finanzielle Schwierigkeiten hat oder ein negatives Rating vorliegt, solltest du als Vermieter:in besonnen reagieren. Grundsätzlich kannst du den Mietvertrag ablehnen, wenn die Risiken eines Zahlungsausfalls zu hoch sind.
Es gibt jedoch auch alternativen Wege, um das Risiko zu minimieren, ohne sofort abzusagen. Dazu zählen etwa eine höhere Kaution, die Vereinbarung einer Bürgschaft (besonders bei Studierenden) oder Vorauszahlungen. Wichtig ist, dass du Entscheidungen transparent und nachvollziehbar kommunizierst. Lege klar dar, welche Gründe für eine Ablehnung vorliegen und welche Optionen offenstanden. Das schützt dich nicht nur rechtlich, sondern sorgt auch dafür, dass die potenziellen Mieter:innen den Prozess fair erleben.
Lesetipp: Wie du mit der Kaution verfahren kannst und welche alternativen Möglichkeiten es gibt kannst du in unserem Artikel Kaution in der Mietwohnung nachlesen.
Fazit: Bonitätsprüfung als Schutz für beide Seiten
Die Bonitätsprüfung ist ein zentrales Instrument für Vermieter:innen, um Mietausfälle zu vermeiden und zuverlässige Mieter:innen zu finden. Sie liefert dir wichtige Informationen über die finanzielle Situation deiner potenziellen Mieter:innen und erlaubt es, Risiken frühzeitig einzuschätzen.
Dabei gilt, Transparenz und Fairness sind entscheidend. Frage nur zulässige Informationen ab, dokumentiere die Prüfergebnisse ordentlich und handle nachvollziehbar, das schützt dich rechtlich und schafft Vertrauen.
Eine Bonitätsprüfung kann zudem Voraussetzung für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie Mietausfallversicherungen sein, wodurch du dein Risiko weiter minimierst. Wer diese Schritte sorgfältig umsetzt, sorgt nicht nur für finanzielle Sicherheit, sondern auch für ein stabiles, langfristiges Mietverhältnis von Beginn an, zu beiderseitigem Vorteil.
Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema
Hier findest du alle Antworten auf die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
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