22.08.2025
Vermietung
Schimmel in der Wohnung: Ursachen erkennen & gezielt handeln
Schimmel in der Wohnung? Erfahre, wie er entsteht, welche Arten gefährlich sind und was du dagegen tun kannst – Schritt für Schritt erklärt.
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Einleitung
Schimmel in der Wohnung gehört zu den häufigsten Problemen, mit denen Vermieter:innen in Österreich zu tun haben. Oft beginnt es mit kleinen Flecken an der Wand, einem eigenartigen Geruch oder Beschwerden von Mieter:innen. Schnell stellt sich die Frage, wo der Schimmel herkommt und was jetzt zu tun ist.
In vielen Fällen lässt sich die Ursache gut erkennen und gezielt beheben. Wird allerdings zu spät reagiert, können sich die Schäden ausweiten, sowohl gesundheitlich als auch baulich.
In diesem Artikel erfährst du, wie Schimmel entsteht, welche Arten besonders kritisch sind und was du konkret dagegen tun kannst.
Wie entsteht Schimmel in der Wohnung?
Schimmel entsteht immer dann, wenn Feuchtigkeit auf organisches Material trifft und nicht rechtzeitig abtrocknen kann. Dazu braucht es keine Überschwemmung oder einen Rohrbruch, oft reichen schon alltägliche Dinge wie Kochen, Duschen oder sogar das Atmen. Wenn die Luftfeuchtigkeit nicht entweichen kann, setzt sich die Feuchtigkeit an kalten Flächen ab. Dort bildet sich dann sogenanntes Kondenswasser, das den idealen Nährboden für Schimmelpilze bietet.
Besonders problematisch wird es, wenn diese Feuchtigkeit regelmäßig auftritt und Wände, Decken oder Möbel dauerhaft feucht bleiben. Dann haben Schimmelsporen leichtes Spiel. Die Sporen sind ständig in der Luft vorhanden und setzen sich überall dort fest, wo sie gute Bedingungen finden.
Typische Ursachen für Schimmelbildung in Wohnungen sind:
unzureichendes oder falsches Lüften,
hohe Luftfeuchtigkeit durch Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen in der Wohnung,
schlecht gedämmte Außenwände oder sogenannte Wärmebrücken,
Möbel, die zu nah an kalten Außenwänden stehen,
bauliche Mängel wie undichte Fenster, Risse oder Wasserschäden.
Besonders im Winter steigt das Risiko, weil kalte Außenflächen schneller auskühlen und Feuchtigkeit anziehen. Wenn Mieter:innen dann nur wenig lüften oder die Heizung zu stark drosseln, steigt die Gefahr zusätzlich.
Häufige Schimmelquellen in deiner Wohnung
Auch wenn Schimmel theoretisch überall entstehen kann, gibt es bestimmte Stellen, an denen er besonders häufig auftritt. Als Vermieter:in solltest du diese Bereiche im Blick behalten, vor allem dann, wenn es regelmäßig zu Beschwerden oder Auffälligkeiten kommt.
Schlafzimmer
Im Schlafzimmer ist die Luftfeuchtigkeit oft höher als gedacht. Der Mensch gibt über Nacht viel Feuchtigkeit an die Raumluft ab, vor allem durch Atmung und Schwitzen. Wenn dann zu wenig gelüftet wird oder das Zimmer stark abkühlt, entsteht leicht Kondenswasser an kalten Außenwänden oder Fenstern. Besonders gefährdet sind Ecken hinter großen Schränken oder Betten, die direkt an der Wand stehen.
Badezimmer
Duschen, Baden oder Wäschewaschen erhöhen die Luftfeuchtigkeit im Bad enorm. Ohne gute Lüftung kann sich Feuchtigkeit an Fliesenfugen, Decken und Fensterlaibungen sammeln. Auch Silikonfugen oder Duschvorhänge sind häufig betroffen. In fensterlosen Bädern ist das Risiko noch höher, hier ist eine funktionierende Lüftungsanlage entscheidend.
Küche
Auch in der Küche entsteht beim Kochen, Backen oder Geschirrspülen viel Dampf. Wenn keine Dunstabzugshaube verwendet wird oder das Fenster zu selten geöffnet wird, setzt sich die Feuchtigkeit gerne an Wänden oder Oberschränken ab. Hinter dem Kühlschrank kann sich ebenfalls Schimmel bilden, da hier oft Wärme und schlechte Luftzirkulation zusammentreffen.
Fensterlaibungen und Außenwände
Fensterlaibungen sind oft etwas kühler als die umliegende Wand. Das macht sie zu einem typischen Kondenspunkt für Feuchtigkeit. Auch schlecht gedämmte Außenwände oder Wärmebrücken in Gebäudeecken begünstigen die Schimmelbildung – vor allem, wenn Möbel direkt davorstehen.
Keller oder Abstellräume
Keller sind generell feuchter und kälter als Wohnräume. Wird hier nicht ausreichend gelüftet oder sind die Räume schlecht isoliert, bildet sich schnell Schimmel an Wänden, Decken oder auf gelagerten Gegenständen.
Welche Schimmelarten gibt es – und welche sind gefährlich?
Schimmel ist nicht gleich Schimmel. Je nach Art, Farbe und Ort des Auftretens kann er unterschiedlich gefährlich sein. Einige Varianten sind relativ harmlos, andere können ernste gesundheitliche Beschwerden verursachen. Als Vermieter:in solltest du die gängigsten Arten erkennen können, um frühzeitig zu reagieren.
Schwarzer Schimmel
Schwarzer Schimmel ist am weitesten verbreitet und tritt häufig an kalten, feuchten Wänden auf. Besonders anfällig sind schlecht belüftete Räume, Ecken hinter Möbeln oder Fensterlaibungen in Altbauten. Die Ursache liegt oft in einer Kombination aus hoher Luftfeuchtigkeit, mangelnder Luftzirkulation und Wärmebrücken.
Schwarzer Schimmel kann Allergien, Atembeschwerden und Kopfschmerzen auslösen. Vor allem für Kinder und gesundheitlich vorbelastete Personen stellt er ein Risiko dar.
Grüner Schimmel
Grüner Schimmel wächst gerne auf feuchten Tapeten, Holz oder Textilien. Er tritt oft dort auf, wo Wasser eindringt oder über längere Zeit hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Auch nach einem Wasserschaden kann sich grüner Schimmel an Wandflächen zeigen.
Obwohl er nicht immer gesundheitsschädlich ist, sollte grüner Schimmel ernst genommen und fachgerecht entfernt werden.
Gelber Schimmel
Gelber Schimmel bildet sich häufig auf Gipskarton, Putz oder Holz – meist in Kombination mit Wärme und Feuchtigkeit. In vielen Fällen ist er ein Hinweis auf länger bestehende Feuchteprobleme.
Einige gelbe Schimmelarten gelten als besonders toxisch. Eine genaue Analyse ist schwierig, daher sollte auch bei kleinen Stellen mit Vorsicht gehandelt werden.
Blauer Schimmel
Blauer Schimmel ist eher selten an Wänden, kommt aber in Küchen oder Vorratsräumen vor, besonders in der Nähe von Lebensmitteln oder feuchten Stellen. Er kann sich auch auf Holz oder Silikonfugen bilden.
Auch wenn er meist als weniger gefährlich eingestuft wird, solltest du ihn nicht unterschätzen. Entferne befallene Stellen rasch, um eine Ausbreitung zu vermeiden.
Weißer Schimmel
Weißer Schimmel ist schwer zu erkennen, da er oft wie Staub aussieht. Er tritt häufig auf Holz, Putz oder in Kellerräumen auf und bleibt manchmal über Wochen unbemerkt. Besonders gefährdet sind Wandbereiche hinter Schränken oder Regalen.
Auch dieser Schimmel kann Allergien oder Reizungen auslösen. Je früher er erkannt wird, desto einfacher ist die Beseitigung.
Roter Schimmel
Roter Schimmel fällt sofort durch seine Farbe auf, kommt aber eher selten in Wohnräumen vor. Wenn er auftaucht, dann meist auf stark durchfeuchteten Flächen, zum Beispiel im Keller oder in schlecht gelüfteten Bädern.
Er kann gesundheitliche Auswirkungen haben und sollte ebenfalls nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Erste Maßnahmen bei Schimmelbefall – das kannst du tun
Wenn Schimmel in einer Wohnung auftaucht, solltest du rasch handeln. Wichtig ist, nicht nur die betroffene Stelle zu behandeln, sondern auch die Ursache zu finden. Sonst kehrt der Schimmel immer wieder zurück, egal wie gründlich du ihn entfernst.
Im ersten Schritt solltest du klären, wie groß der Befall ist. Kleinere Stellen kannst du in vielen Fällen selbst beseitigen. Sobald jedoch größere Flächen betroffen sind, ein unangenehmer Geruch in der Luft liegt oder Mieter:innen über gesundheitliche Beschwerden klagen, ist professionelle Hilfe gefragt.
Tipp: Als Faustregel gilt, wenn die betroffene Fläche größer als ein DIN-A4-Blatt ist oder sich der Schimmel über längere Zeit gehalten hat, sollte ein Fachbetrieb eingeschaltet werden.
Sofortmaßnahmen bei Schimmelbefall
Um die Ausbreitung zu stoppen, helfen folgende Maßnahmen:
Räume gut lüften, idealerweise mit Durchzug.
Möbel von der betroffenen Wand abrücken.
Heizung aufdrehen, um die Wandfläche zu trocknen.
Einen Luftentfeuchter einsetzen, falls die Luftfeuchtigkeit dauerhaft zu hoch ist.
Kleinere Schimmelflächen selbst behandeln
Wenn du den Schimmel lokal begrenzen kannst, lassen sich kleinere Stellen mit einfachen Mitteln reinigen. Bewährt haben sich spezielle Schimmelentferner aus dem Fachhandel, aber auch hochprozentiger Alkohol (mindestens 70 %) oder Wasserstoffperoxid können eingesetzt werden. Hausmittel wie Essig solltest du hingegen nur auf nicht-kalkhaltigen Oberflächen verwenden, da sonst das Gegenteil bewirkt wird.
Wichtig: Trage bei der Entfernung Handschuhe und eine FFP2-Maske. Die freigesetzten Sporen können sonst eingeatmet werden und zu gesundheitlichen Problemen führen.
Wann Profis übernehmen sollten
Wenn die Ursache baulich bedingt ist, etwa durch eine undichte Außenwand, einen Rohrbruch oder eine Wärmebrücke, kommst du mit Eigenmaßnahmen nicht weit. Auch bei wiederkehrendem Schimmel trotz regelmäßigem Lüften und Heizen sollte ein Sachverständiger oder Schimmelgutachter eingeschaltet werden.
Schimmel auf ungewöhnlichen Materialien
Auch auf Oberflächen wie Plastik oder Silikonfugen kann sich Schimmel bilden. Solche Stellen lassen sich oft mit Alkohol oder einem geeigneten Reinigungsmittel behandeln. Bleiben Rückstände oder Verfärbungen zurück, hilft meist nur der Austausch des betroffenen Materials.
Schimmelgeruch – Was tun, wenn es muffig riecht?
Nicht immer ist Schimmel auf den ersten Blick sichtbar. Manchmal zeigt er sich nur durch einen unangenehmen, modrigen Geruch, besonders in Altbauten, schlecht gelüfteten Räumen oder nach längerer Abwesenheit. Als Vermieter:in solltest du solche Gerüche ernst nehmen, denn sie können ein Hinweis auf versteckten Schimmelbefall sein.
Typisch ist ein erdiger, dumpfer Geruch, der sich vor allem morgens oder nach dem Betreten der Wohnung bemerkbar macht. Auch wenn keine sichtbaren Flecken vorhanden sind, kann sich Schimmel hinter Möbeln, Tapeten oder in Hohlräumen bilden.
Wichtig: Schimmelgeruch ist ein Warnsignal. Er bedeutet, dass Sporen in der Luft sind, selbst wenn du die Quelle noch nicht gefunden hast. Ein oberflächlicher Luftspray oder Raumerfrischer löst das Problem nicht.
So gehst du vor, wenn es muffig riecht
Kontrolliere alle typischen Problemzonen: Außenwände, Fensterlaibungen, Ecken hinter Möbeln, Bäder und Küchen.
Achte auf Verfärbungen, bröckelnde Tapeten oder feuchte Stellen.
Verwende ein Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit im Raum zu überprüfen. Ideal sind 40 bis 60 Prozent.
Lasse bei Verdacht eine professionelle Feuchtemessung durchführen. Damit lassen sich versteckte Feuchtigkeitsquellen identifizieren.
Wenn sich trotz Lüften und Heizen keine Besserung einstellt, sollte die Ursache fachlich abgeklärt werden. Schimmel in der Wand oder hinter Verkleidungen bleibt oft lange unbemerkt – kann aber gesundheitliche Folgen haben.
Fazit: Schimmel erkennen, richtig handeln und dauerhaft vermeiden
Schimmel ist in vielen österreichischen Mietwohnungen ein Thema, besonders in Altbauten oder schlecht gelüfteten Räumen. Als Vermieter:in bist du gut beraten, frühzeitig hinzuschauen, die Ursachen zu verstehen und Maßnahmen zu setzen, bevor sich das Problem ausweitet.
Nicht jeder Schimmel ist hochgefährlich, aber alle Formen sind ein Warnsignal. Egal ob schwarzer Fleck an der Wand oder nur ein seltsamer Geruch: Wenn du schnell reagierst und die Ursache gezielt behebst, lassen sich Schäden und Folgekosten vermeiden.
Tipp: Dokumentiere den Schimmelbefall immer gut, am besten mit Fotos und einem kurzen Vermerk zu Zeitpunkt und Maßnahmen. Das hilft nicht nur bei der Kommunikation mit Mieter:innen, sondern auch bei der Einschätzung, ob ein wiederkehrendes Problem vorliegt.
Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema
Hier findest du alle Antworten auf die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
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