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Wohnung fotografieren – 15 Profi-Tipps für perfekte Bilder im Inserat
Perfekte Wohnungsfotos selbst gemacht: Die besten Tipps für Licht, Perspektive & Technik – ideal für Inserate auf Willhaben, ImmoScout & Co.
Der erste Eindruck zählt
Ein gutes Foto entscheidet heute oft darüber, ob deine Wohnung überhaupt angeklickt wird, oder in der Masse untergeht. Denn egal ob auf willhaben, ImmoScout oder Facebook Marketplace: Interessenten scrollen täglich durch Dutzende Inserate. Was sie stoppt, ist kein langer Text, sondern ausdrucksstarke Bilder, die Atmosphäre vermitteln und sofort Vertrauen schaffen.
Gerade für private Vermieter ist das eine riesige Chance: Wer seine Wohnung ansprechend fotografiert, vermittelt Wertigkeit, Ordnung und Seriosität, ganz ohne Profi-Fotograf. Die gute Nachricht: Du brauchst weder eine teure Kamera noch ein Fotostudio, um überzeugende Bilder zu machen. Mit den richtigen Tricks kannst du mit deinem Smartphone und etwas Vorbereitung beeindruckende Ergebnisse erzielen.
In diesem Guide zeigen wir dir Schritt für Schritt, worauf es bei der Wohnungsfotografie wirklich ankommt: vom optimalen Licht über Bildausschnitt und Perspektive bis hin zur Bearbeitung. Dazu gibt’s jede Menge Praxis-Tipps und Beispiele, wie du aus deiner Wohnung das Beste herausholst.
Das richtige Equipment – mehr als nur das Handy
Du brauchst keine Profi-Ausrüstung, um deine Wohnung ins beste Licht zu rücken. Aber ein paar einfache Tools können den Unterschied zwischen mittelmäßigem Schnappschuss und überzeugendem Inseratsfoto ausmachen. Hier erfährst du, was du wirklich brauchst und was nice-to-have ist.
Smartphone oder Kamera – was ist besser?
Wenn du kein Profi-Equipment besitzt, ist dein Smartphone mehr als ausreichend, um hochwertige Wohnungsfotos zu machen – vorausgesetzt, du nutzt es richtig. Moderne Geräte liefern gestochen scharfe Bilder, automatische Belichtungskorrektur und haben oft schon ein integriertes Ultraweitwinkel-Objektiv, das speziell für Innenräume ein echter Gamechanger ist.
Hersteller | Modell |
---|---|
Apple | iPhone 12, 13, 14, 15, 16 |
Pixel 6, 7, 8,9 | |
Samsung | Galaxy S20, S21, S22, S25+ |
Xiaomi / Oppo | ab Mittelklasse (z. B. Mi 11, 15) |
Wichtig: Achte darauf, dass du die Hauptkamera mit Weitwinkelmodus nutzt und nicht die Selfie-Kamera. Diese hat oft eine schlechtere Linse und verzerrt Räume unnatürlich.
Licht ist alles – So nutzt du Tageslicht richtig
Die beste Kamera nützt nichts, wenn das Licht nicht passt. Licht entscheidet darüber, ob ein Raum warm, einladend und offen wirkt – oder trist und ungemütlich. Gerade bei Wohnungsinseraten kannst du mit natürlichem Licht sehr viel herausholen, ohne teures Equipment einsetzen zu müssen.
Die beste Tageszeit zum Fotografieren
Ideal ist es, deine Wohnung vormittags oder am frühen Nachmittag zu fotografieren – dann ist das Tageslicht weich, aber ausreichend hell. Vermeide grelle Mittagssonne oder dunkle Abendstunden.
Tipp: Achte darauf, dass die Sonne nicht direkt in die Kamera scheint – das führt zu Überbelichtung oder harten Schatten. Mach vorab ein paar Testfotos zu unterschiedlichen Tageszeiten, oft reicht ein Blick aufs Display, um zu sehen, wann der Raum am besten wirkt.
Fenster nutzen
Fenster sind deine beste natürliche Lichtquelle, vor allem bei Innenaufnahmen. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, solltest du darauf achten, dass möglichst viel Tageslicht in den Raum fällt. Zieh alle Vorhänge und Jalousien hoch, und öffne, wenn möglich, auch die Fensterläden. Fotografiere mit dem Licht, also vom Fenster weg – nie direkt hinein. So vermeidest du harte Kontraste, Gegenlicht oder Silhouetteneffekte.
Ein oft unterschätzter Punkt: saubere Fensterflächen. Schlieren, Staub oder Wasserflecken können sich auf Fotos stark bemerkbar machen, gerade bei direktem Lichteinfall. Denk auch an spiegelnde Oberflächen im Raum: Glastüren, Vitrinen oder Spiegel werfen Lichtreflexe zurück, die das Bild unruhig oder fleckig wirken lassen. Bevor du auf den Auslöser drückst, lohnt sich also ein kurzer Kontrollblick auf störende Spiegelungen.
Vermeide den Blitz
Verzichte in Innenräumen konsequent auf den Kamera- oder Handyblitz. Er sorgt fast immer für harte Schlagschatten, überbelichtete Flächen und unrealistische Farben. Auf glänzenden Oberflächen wie Fliesen, Spiegeln oder Glas kann der Blitz sogar störende Lichtflecken oder Reflexe erzeugen, die deine Bilder unbrauchbar machen.
Setze stattdessen auf eine Kombination aus Tageslicht und bestehender Raumbeleuchtung. Schalte alle Lampen ein, von der Deckenleuchte bis zur Stehlampe und verteile das Licht gleichmäßig im Raum. Wenn du mit dunklen Bereichen zu kämpfen hast, helfen kleine LED-Leuchten oder Baustrahler, idealerweise mit Diffusorfolie oder einem weichen Vorsatz, um das Licht sanft zu streuen.
Gleichmäßiges Licht schafft ruhige Bilder
Ein häufiger Fehler in der Wohnungsfotografie ist sogenanntes Mischlicht – also eine Kombination aus verschiedenen Lichtquellen und Farbtemperaturen. Typisch ist etwa eine Mischung aus kaltem Tageslicht, warmgelber Wohnzimmerlampe und bläulicher Energiesparlampe. Das Ergebnis sind Farbstiche, unnatürliche Töne und unruhige Bilder.
Achte deshalb darauf, in jedem Raum möglichst nur eine Lichtfarbe zu verwenden – idealerweise neutralweiß bis warmweiß. Unterschiedliche Leuchtmittel sollten vermieden werden. Wenn deine Kamera oder App es erlaubt, nutze die Funktion für den manuellen Weißabgleich. So kannst du Farbverfälschungen noch vor dem Auslösen korrigieren.
Dunkle Räume aufhellen, ganz ohne Photoshop
Gerade Badezimmer, Vorräume oder Abstellkammern haben oft kein Fenster, trotzdem sollen sie im Inserat nicht wie dunkle Höhlen wirken. Hier helfen zwei einfache Lichtquellen, die du links und rechts leicht hinter der Kamera positionierst. Richte sie so aus, dass das Licht indirekt auf Wände oder Decke trifft, statt frontal in den Raum zu strahlen. Dadurch entsteht ein weiches, gleichmäßiges Licht, das die Fläche angenehm ausleuchtet.
Vermeide unbedingt harte Schlagschatten, etwa durch asymmetrische Beleuchtung oder Licht von nur einer Seite. Zwei identische Lichtquellen mit ähnlichem Abstand und Winkel schaffen ein ausgeglichenes Bild, ganz ohne künstlich zu wirken.
Tipp: Falls du keine Diffusorfolie zur Hand hast, funktioniert auch ein weißes Bettlaken oder ein großes Blatt Papier als Lichtstreuer. Hauptsache, das Licht wird sanft verteilt.
Bildausschnitt & Perspektive – 5 Wichtige Tipps
Wie du ein Foto aufnimmst, ist fast genauso wichtig wie das, was du fotografierst. Perspektive, Bildhöhe und Bildausschnitt entscheiden darüber, ob ein Raum groß, offen und einladend wirkt, oder eng, verzerrt und verwirrend.
Mit ein paar einfachen Prinzipien kannst du deine Fotos deutlich professioneller wirken lassen, auch ganz ohne Fototraining.
1. Fotografiere auf Augenhöhe, nicht zu hoch, nicht zu tief
Viele Menschen fotografieren entweder im Stehen auf Kopfhöhe oder viel zu tief vom Sofa aus. Beides führt zu unnatürlichen Proportionen. Die ideale Höhe für Innenaufnahmen liegt bei etwa 120 bis 140 cm, also in etwa auf Tischhöhe.
Wenn du ein Stativ nutzt, richte es auf diese Höhe ein. Bei Smartphone-Fotos kannst du dich einfach leicht hinknien oder den Arm entsprechend abstützen.
2. Räume wirken am besten aus der Ecke – diagonal fotografieren
Stell dich für die Aufnahme in eine der Zimmerecken und richte die Kamera diagonal auf den Raum. So bekommst du eine möglichst große Raumtiefe aufs Bild, ohne Verzerrungen. Eine einzelne Wand frontal zu fotografieren wirkt platt und lässt Räume kleiner erscheinen.
Tipp: In kleinen Räumen wie Badezimmer oder Flur lohnt es sich, leicht erhöht zu fotografieren z. B. vom Hocker oder von der dritten Stufe einer Klappleiter aus. So bekommst du mehr Fläche und Struktur ins Bild.
3. Fotografiere durch offene Türen, aber nicht mit Türrahmen
Wenn du den Raum nicht komplett abbilden kannst, fotografiere aus dem angrenzenden Raum durch die geöffnete Tür. Wichtig ist, dass du darauf achtest, dass der Türrahmen nicht im Bild zu sehen ist, da er die Komposition stört und das Bild eingeengt wirken lässt. So kannst du sogar aus engen Vorzimmern oder Gangbereichen ein schönes, offenes Foto machen.
4. Kein stürzender Linien
Achte darauf, dass alle vertikalen Linien im Bild gerade stehen: Türrahmen, Fenster, Schränke, Ecken. Eine schräge Kameraposition führt zu sogenannten „stürzenden Linien“, bei denen der Raum nach hinten „umkippt“. Das sieht unprofessionell aus, auch wenn es unbewusst geschieht.
Tipp: Nutze die Rasterlinien in der Kamera-App (Einstellung: „Gitter“ oder „Grid“) und halte die Kamera parallel zum Boden. Das führt in der Regel zum besten Ergebnis.
5. Ein Fokus pro Foto, kein Durcheinander
Zeige pro Bild nur das, was wirklich wichtig ist. Willst du z. B. das Wohnzimmer zeigen, dann stell sicher, dass der Fokus auf Sofa, Licht, Fenster und Raumgröße liegt und nicht auf der Spielzeugkiste in der Ecke.
Vermeide überladene Bilder, auf denen der Blick nicht weiß, wohin er gehen soll.
Tipp: Fotografiere von jedem Raum 2–3 Varianten aus verschiedenen Winkeln. So kannst du später die beste auswählen – oder sogar eine kleine Bildstrecke für das Inserat zusammenstellen.
Fotobearbeitung – Schnell & einfach nachhelfen
Auch das beste Foto profitiert von einem Feinschliff. Mit der richtigen Nachbearbeitung kannst du Helligkeit, Farben und Linienführung optimieren, ohne den Raum unnatürlich wirken zu lassen. Wichtig ist: Dezent bearbeiten, nicht verfälschen. Ziel ist ein realistisches, klares Bild deiner Wohnung.
Helligkeit & Kontrast anpassen
→ Helle, freundliche Bilder performen besser in Inseraten. Achte darauf, dass Räume nicht zu dunkel wirken.
→ Erhöhe die Helligkeit leicht und ziehe den Kontrast etwas an, so wirkt das Bild frischer und plastischer.
→ Achte auf natürliche Farben, keine unnatürliche Wärme oder Kühle.
Tipp: Bei vielen Apps wie Snapseed, Lightroom Mobile oder Photoshop Express genügt der Auto-Modus für einen soliden ersten Eindruck.
Ausrichten & Begradigen
→ Linien im Bild sollten horizontal oder vertikal verlaufen, insbesondere bei Wänden, Fenstern und Möbeln.
→ Nutze die Begradigungs- oder Perspektivkorrektur-Funktion, um das Bild optisch zu stabilisieren.
→ Schiefe Aufnahmen lassen Räume unprofessionell oder „schief gebaut“ wirken, auch wenn sie es nicht sind.
Zuschneiden
→ Schneide Bilder so, dass sie sich auf das Raumgefühl konzentrieren, nicht auf unwichtige Details.
→ Entferne überflüssige Bildränder, Türrahmen, dunkle Ecken oder störende Elemente am Rand.
→ Achte auf ein Seitenverhältnis von 4:3 oder 3:2, damit die Bilder auf Immobilienplattformen gut dargestellt werden.
Farbstiche entfernen
→ Wenn das Bild zu gelblich oder bläulich wirkt, liegt das meist am Mischlicht.
→ In den meisten Apps kannst du den Weißabgleich manuell oder per Pipette korrigieren.
→ Das Ziel ist eine neutrale, natürliche Farbstimmung ohne sichtbaren Farbstich.
Der perfekte Upload fürs Inserat
Gute Fotos sind wertlos, wenn sie im Inserat falsch eingesetzt werden. Viele Vermieter verlieren hier Potenzial – durch unklare Reihenfolgen, zu wenige Bilder oder schlechte Beschriftung. Damit Interessenten deine Anzeige sofort verstehen, braucht es Struktur, Vollständigkeit und Klarheit.
Bilderauswahl
Ein vollständiges Inserat zeigt alle relevanten Räume – ohne Ausnahme. Ideal sind:
→ 1–2 Bilder pro Wohnraum (Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer)
→ 1 Bild von Bad und Küche
→ 1 Bild vom Flur oder Eingangsbereich
→ 1–2 Außenaufnahmen (Hausfront, Garten, Balkon)
→ Optional: Keller, Abstellraum, Blick aus dem Fenster
Reihenfolge
Ordne deine Bilder so, dass sich Interessenten beim Durchklicken vorstellen können, durch die Wohnung zu gehen. Der klassische Ablauf:
Außenansicht / Hauseingang
Flur / Eingangsbereich
Wohnräume (Wohnzimmer zuerst)
Schlafzimmer, Kinderzimmer, Büro
Küche
Badezimmer, WC
Balkon / Terrasse / Garten
Keller / Nebenräume
Grundriss (wenn vorhanden)
Dateibenennung
Verwende aussagekräftige Dateinamen, besonders bei Plattformen, die keine manuelle Bildreihenfolge erlauben.
❌ IMG_2983.jpg
✅ Wohnzimmer_links_hell.jpg
Grundriss ergänzen
Ein Grundriss gehört zum guten Standard. Wenn du keinen offiziellen Plan hast, reicht auch eine selbst gezeichnete Skizze mit Raummaßen. Fotografiere oder scanne die Zeichnung und lade sie als letzten Punkt im Inserat hoch.
Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema
Hier findest du alle Antworten auf die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
Gute Fotos sind dein stärkstes Verkaufsargument
Die Qualität deiner Bilder entscheidet darüber, ob deine Wohnung Aufmerksamkeit bekommt, oder übersehen wird. Mit einfachen Mitteln, etwas Vorbereitung und den richtigen Tipps kannst du professionelle Ergebnisse erzielen, ganz ohne Fotograf oder Studio.
Gerade für private Vermieter zählt der erste Eindruck und der entsteht nicht durch den Mietpreis, sondern durchs Bild. Investiere also ein paar Stunden Zeit in gute Fotos: Es lohnt sich mehrfach, durch mehr Anfragen, bessere Mieter und oft sogar kürzere Leerstände.