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Warum du als Vermieter wahrscheinlich jedes Jahr Geld verlierst, ohne es zu merken.
Viele private Vermieter verlieren jährlich Geld – oft unbemerkt. Erfahre, wie du unnötige Ausgaben erkennst und dein volles Renditepotenzial ausschöpfst.
DATE
09.05.2025
CATEGORY
Vermietung
News

Artikel geschrieben von
Johannes Reichl
Kennst du das Gefühl, am Jahresende weniger übrig zu haben, als du eigentlich erwartest? Als Vermieter ist das leider keine Seltenheit. Zwischen schlecht kalkulierten Betriebskosten, vergessenen Indexanpassungen und fehlender Transparenz bei Zahlungen verliert man schnell den Überblick – und bares Geld. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie es dazu kommt – und wie du es in Zukunft vermeidest.
Wo Vermieter typischerweise Geld verlieren:
Es gibt viele kleine Stellschrauben, an denen du als Vermieter drehen kannst – oder eben nicht. Und genau da liegt das Problem: Oft werden diese „Nebensächlichkeiten“ übersehen, obwohl sie am Ende des Jahres einen spürbaren Unterschied auf deinem Konto machen können. Hier sind die häufigsten Geldfallen im Alltag von Vermietern:
Vergessene Indexanpassungen:
Viele Mietverträge enthalten eine sogenannte Wertsicherungs- oder Indexklausel, die eine Anpassung an den Verbraucherpreisindex (VPI) erlaubt. In der Praxis wird diese jedoch häufig vergessen oder zu spät durchgeführt. Das bedeutet: Du verlangst weiterhin den Mietzins von vor zwei oder drei Jahren – obwohl du rechtlich zu einer Anpassung berechtigt wärst. Bei längeren Laufzeiten summiert sich das schnell auf mehrere hundert Euro jährlich pro Objekt.
Unvollständige oder verspätete Betriebskostenabrechnungen:
Die Betriebskostenabrechnung ist für viele Vermieter ein lästiges Thema. Dabei kann gerade hier bares Geld verloren gehen. Werden Kosten nicht korrekt oder gar nicht abgerechnet, bleiben sie an dir hängen – obwohl sie eigentlich umlagefähig wären. Oft fehlen dir nur die richtigen Vorlagen, eine klare Struktur oder eine einfache Möglichkeit zur Nachverfolgung.
Leerstände durch mangelhafte Planung:
Eine Wohnung steht leer – aber warum eigentlich? Viele Vermieter reagieren erst, wenn der Mieter bereits ausgezogen ist, statt frühzeitig mit der Nachmietersuche zu beginnen. Oder sie inserieren unkoordiniert und verlieren wertvolle Zeit. Jeder Monat ohne Mieteinnahmen kostet Geld – und lässt sich oft mit besserer Planung und digitaler Unterstützung vermeiden.
Unentdeckte Mietrückstände und fehlende Mahnschritte:
Ein oder zwei Tage Verzug? Passiert. Aber wenn Zahlungen über Wochen oder Monate ausbleiben und kein System dahintersteht, entgehen dir schnell größere Beträge. Viele private Vermieter scheuen sich vor Mahnschreiben oder haben keine automatisierte Erinnerung, wenn Zahlungen ausbleiben. Die Folge: Zahlungsverzüge bleiben unentdeckt – und du bleibst auf dem Geld sitzen.
Wie du diese Verluste vermeidest:
Wenn du vermeiden willst, dass Jahr für Jahr Geld unbemerkt verschwindet, brauchst du vor allem eines: Überblick. Die meisten Fehler passieren nicht aus Nachlässigkeit, sondern weil Vermietung oft nebenbei läuft – neben dem Job oder dem Alltag. Wer strukturiert vorgeht, kann viele dieser kleinen Geldfallen umgehen.
Erinnerung an Indexanpassungen fest einplanen:
Setze dir jährlich feste Termine im Kalender, um deine Mietverträge zu prüfen – vor allem jene mit Indexklausel. Der Verbraucherpreisindex wird regelmäßig angepasst, und mit ihm sollte auch deine Miete steigen. Es braucht keine komplizierte Software – ein einfacher Reminder kann schon den Unterschied machen.
Betriebskosten im Jahresverlauf dokumentieren:
Sammle alle relevanten Belege laufend – nicht erst am Jahresende. So vermeidest du das mühsame Zusammensuchen von Rechnungen und vergisst keine umlagefähigen Kosten. Wer sich hier frühzeitig eine gute Ablagestruktur aufbaut, spart sich nicht nur Arbeit, sondern auch bares Geld.
Nachmietersuche frühzeitig starten
Kündigungen kommen selten aus dem Nichts. Sobald du weißt, dass eine Wohnung bald frei wird, solltest du dir eine Frist setzen: ab wann willst du spätestens ein Inserat online haben? Eine einfache Checkliste hilft dir, strukturiert vorzugehen – von der Anzeige bis zur Besichtigung.
Zahlungseingänge regelmäßig überprüfen:
Egal ob über Kontoauszug, Banking-App oder Excel-Liste – behalte den Überblick darüber, ob deine Mieten pünktlich eingehen. Und noch wichtiger: Was passiert, wenn sie es nicht tun? Ein klarer Plan, wann du wie erinnerst oder mahnst, schützt dich vor langfristigen Zahlungsausfällen.
💡 Tipp: Block dir z.B. 30 Minuten pro Woche für deine Vermietung – als fixen Termin, genau wie Arzt oder Steuerberater. In dieser Zeit prüfst du Mieten, Ablagen und mögliche To-dos. Dieser kleine Kalender-Hack bewahrt dich langfristig vor großen Verlusten.
Fazit
Vermietung funktioniert oft nach dem Prinzip „läuft schon irgendwie“ – bis man genauer hinsieht. Dann merkt man: Es sind nicht die großen Fehler, die dir jedes Jahr Geld kosten, sondern die kleinen Versäumnisse. Eine nicht angepasste Miete hier, eine vergessene Betriebskostenabrechnung da – und plötzlich fehlen dir am Jahresende mehrere hundert Euro.
Die Lösung ist kein Hexenwerk: Klarheit in den Abläufen, einfache Routinen und das Bewusstsein, dass deine Immobilie ein Investment ist – und kein Selbstläufer. Du musst nicht alles perfekt machen. Aber du solltest wissen, wo du gerade stehst – und welche Stellschrauben du drehen kannst.
Wenn du dir also beim nächsten Jahresabschluss wieder denkst: „Irgendwie kommt da weniger rein, als rausgeht“, dann sieh dir deine Prozesse genauer an. Wahrscheinlich verlierst du Geld – ohne es zu merken.